Das IT-Unternehmen AfB social & green IT ist darauf spezialisiert, Menschen mit Behinderung eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Darüber hinaus hat es sich das Unternehmen mit diesem Konzept zur Aufgabe gemacht, Umweltressourcen zu schonen. Elektrogeräte in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Vom Headset bis zum Kühlschrank enthalten sie sogenannte „seltene Erden“, die wichtige Funktionen dieser Alltagsgegenstände ermöglichen. Zu den Seltenerdmetallen, wie sie in Chemiefachkreisen genannt werden, gehören die chemischen Elemente Scandium, Lanthan, Neodym oder Yttrium. Diese Metalle finden beispielsweise in LCD- und Plasmabildschirmen, in LEDs oder Akkumulatoren Verwendung. Sogenannte Dauermagnete sind außerdem in Kopfhörern, Festplatten oder Diktiergeräten enthalten.
Eine der wichtigsten Geräte in unserem Alltag ist das Mobiltelefon, das Gold, Kupfer, Tantal und weitere wertvolle Metalle enthält. Kupfer und Gold sind ein unerlässlicher Bestandteil in Kontakten und Leitungen. Das Gold ist in Schaltkreisen von Mikroprozessoren enthalten und sorgt dafür, dass keine Oxidation entsteht. In den Kondensatoren steckt Tantal, das ein Übergangsmetall ist und selten auf der Erde vorkommt. Darüber hinaus verstärkt Platin stark beanspruchte Kontakte. Indium ist durchsichtig und imstande, metallische Leitfähigkeit zu ermöglichen. Die Vibration im Handy macht Wolfram möglich. Die Vielfalt der Metalle lässt erahnen, wie wertvoll ein Elektroexemplar wie ein Mobiltelefon eigentlich ist.
Der Abbau dieser Seltenerdmetalle ist wie auch bei anderen Rohstoffförderungen mit Gefahren für Mensch und Umwelt verbunden. Gefährliche Arbeitsbedingungen für die Menschen aus beispielsweise Afrika oder Südamerika, in denen die Rohstoffe in erster Linie und zum großen Teil illegal abgebaut werden, sind keine Seltenheit. Ökonomische Interessen der wirtschaftlich starken Nationen sowie fossile Ausbeutung lassen somit keinen oder nur sehr wenig Raum für den Schutz der Umwelt.
Es ist gerade für große Unternehmen in Industrienationen wichtig, die Produktion in wirtschaftlich schwächeren Ländern zu mindern und damit dem unkontrollierten Abbau der Seltenerdmetalle entgegenzusteuern. Ein Unternehmen, das dies tut, ist die AfB social & green IT. Das Besondere an diesem Unternehmen ist, dass es sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung beschäftigt. Ihre Tätigkeit besteht darin, Hardware aufzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel, alte Komponenten aus- und neue einzubauen. Die Altgeräte bekommt die AfB („Arbeit für Menschen mit Behinderung“) von Großunternehmen, die ihre Geräte zu günstigen Konditionen abgeben können. Auch Privatkunden können Elektrogeräte dem IT-Unternehmen überlassen. Ob Notebook, Monitor, Drucker etc. – der Ersatz kann sofort vor Ort in den Filialen oder online im Webshop des Unternehmens gekauft werden. Neben den 10 Standorten in Deutschland, unter anderem auch in Essen, expandierte AfB social & green IT auch nach Österreich, in die Schweiz und nach Frankreich.
Seit 2015 kooperiert die AfB mit dem Telekommunikationsriesen Telefónica und dem Naturschutzbund (NABU). Das Ziel ist es, alte Mobilgeräte fachgerecht zu entsorgen. Dazu stellen alle O2-Shops Sammelboxen zur Verfügung, in die nicht mehr benötigte Handys eingeworfen werden können. Die nicht mehr gebrauchten Mobiltelefone können ebenso problemlos in Umschlägen verschickt werden, die O2 in Kooperation mit DHL zur Verfügung stellt. Ähnlich verfährt der NABU: Neben 440 Abgabestellen in ganz Deutschland beteiligen sich auch Schulen und Vereine an der Sammelaktion. Telefónica spendet die Einnahmen aus dem Wiederverkauf oder der Wiederverwendung an den NABU, der wiederum seine Naturschutzprojekte damit fördert.
Die gesammelten Geräte kommen schließlich zu AfB. Dort wird eine zertifizierte Löschung der Daten, die eventuell noch auf dem Gerät vorhanden sein können, vorgenommen. Zusätzlich zu der Aufbereitung der Hardware gibt es eine dreijährige Garantie. Geräte, die nicht mehr aufbereitet werden können, werden in ihre Einzelteile zerlegt und an zertifizierte Recyclingbetriebe geliefert.
Durch diese Zusammenarbeit tragen AfB, Telefónica und der NABU nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern bieten gleichzeitig Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz. Eine solche Kooperation hilft also nicht nur beim Umweltschutz und der Inklusion, sondern trägt längerfristig gesehen zum Wirtschaftswachstum bei. Es ist eine Arbeit, die lukrativ und gewinnbringend für Unternehmen ist. Darüber hinaus nimmt die soziale Komponente wichtigen Raum ein und steckt deshalb auch im Unternehmensnamen: „social“. Menschen, die sozial eher benachteiligt sind, bekommen auf diese Weise eine Chance geboten und können somit aktiv einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und Wirtschaftswachstum leisten.
Quellen: